Geisterstunde
Wenn ich nicht richtig schlafen kann,
zieh ich mir meine Jacke an
und schleiche mich durch's Treppenhaus,
geh langsam auf die Straße raus.
So ging es mir auch letzte Nacht
was dann passierte - gebt gut acht!
Hatte grad' das Haus verlassen,
leer die Straßen und die Gassen.
Die Kirchturmuhr, sie schlug zwölf mal,
auf einmal gab es einen Knall.
Ängstlich sah ich in die Runde,
Mitternacht -'s war Geisterstunde.
Die Straße, wo ich grade stand,
befand sich jetzt in Geisterhand.
Eine Hexe auf 'nem Besen
und ein ganz abscheulich´ Wesen,
ich konnte sie ganz deutlich seh'n.
Es war jetzt gerade null Uhr zehn.
Die Stadt, die eben noch ganz tot,
geriet jetzt völlig aus dem Lot.
Vor den Türen und den Fenstern
wimmelte es von Gespenstern,
und es stank, die Luft war ranzig.
Es war gerade null Uhr zwanzig.
Auf der alten Friedhofsmauer,
Sensenmann lag auf der lauer.
Aus den unbelebten Wegen,
kam ihm ein Skelett entgegen,
der Totentanz war grauenhaft.
Viertel vor Eins- bald ist's geschafft.
Auf dem Marktplatz an der Eiche,
da hing 'ne zerfetzte Leiche.
Fledermäuse- hunderttausend,
sah ich durch die Lüfte sausen.
Kettengerassel, Lärm, Geschrei,
dann war's ein Uhr - der Spuk vorbei.
Was mir in dieser Nacht geschah,
das glaubt mir keiner, das ist klar,
doch geb ich euch den guten Rat
dann bleibt das Grauen euch erspart:
Bleibt zwischen Zwölf und Eins zu Haus,
denn dann kommen die Geister raus!
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Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde,
als wir mit unserem Verstand erkennen können.